Jährlich findet an den historischen Stätten der Gründung des Roten Kreuzes in Castiglione delle Stiviere und Solferino (südlich des Gardasees) ein großes Treffen statt.
Mehr als 5000 Kameradinnen und Kameraden aus aller Welt waren in diesem Jahr zusammengekommen zum Gedenken an die Schlacht von Solferino (14.6.1859), die zur Gründung des Roten Kreuzes durch Henry Dunant führt.
Höhepunkt der Feierlichkeiten war der Fackellauf, die "Fiaccolata" von Solferino ins benachbarte Castiglione. Der Fackellauf folgt dem Weg der Helfer ( vor allem der Frauen aus Castiglione), als die Verletzten einer blutigen Schlacht in die Kirche von Castiglione gebracht wurden. Diese Frauen versorgten damals die Kriegsopfer nach dem Maß der Not - egal ob Freund oder Feind, Opfer oder Täter und prägten dort den Ausruf „Tutti fratelli“ (Alle sind Brüder). Dieses Prinzip der Neutralität gilt auch heute noch, Neutralität bleibt oberstes Prinzip unserer weltweiten Bewegung!
Auch 9 Kameraden unserer Bereitschaft nahmen an dem Treffen teil und konnten sehen und spüren wie stolz die Menschen in Solferino und Castiglione auf die Bedeutung ihres Ortes für die Rotkreuzgeschichte sind. Bis spät in die Nacht schlängelte sich der viele Kilometer lange Zug der Fackelträger durch die Straßen und überall standen die Bewohner vor ihren Häusern und begrüßten lautstark die Vorbeiziehenden. Wir alle waren froh Teil dieser weltumspannenden Bewegung zu sein und uns mit Menschen aus der ganzen Welt treffen zu können, die alle einer Idee verbunden sind, nämlich im Zeichen der Menschlichkeit zu helfen.
Oberstes Gebot an diesem Wochenende ist sich mit Menschen aus aller Welt zu treffen, Spaß zu haben und zu feiern. An jeder Ecke werden Bilder gemacht es wird getanzt gesungen und für jeden gibt es Free Hugs (eine kostenlose Umarmung). Wir konnten gemeinsame Bilder machen mit Kameraden aus Florida USA, aus Südkorea und Italien. Nach dem Fackellauf waren wir erschöpft aber glücklich und wir kommen sicherlich wieder.
Übrigends:
Dieses Solferino Wochenende begann mit einem donnernden Paukenschlag und das ganz ohne Orchester. Waren wir am Freitagnachmittag noch bei allerbestem Wetter im Zeltlager angekommen, braute sich am frühen Abend ganz überraschend ein Gewitter zusammen und endete in einem fulminanten Hagelschauer. Das war kein Spass mehr, wir mussten alle unsere Zelte verlassen und uns in der Halle sammeln. Den einen oder anderen besorgten Blick in Richtung Hallendecke gab es schon und das prasseln der Hagelkörner war unheimlich laut. Nach dem Gewitter ging es zur Bestandsaufnahme, kaum ein Auto war verschont geblieben, Hagelkörner in der Grösse von Tischtennisbällen richteten erheblichen Schaden an. Und doch als wäre nichts geschehen kam die Sonne wieder heraus und trocknete schnell alles wieder ab.